Johann von Loe
1405
Johann wurde (vermutlich) im Jahr 1405 als Sohn des Wessel (III) von Loe und der Elisabeth (Elske) von Loe, geb. v. Overhaus auf der Loeburg im Veste Recklinghausen geboren. Seiner Initiative verdankt die Familie die „Umsiedlung“ von Westfalen an den Niederrhein.
Als Stammhalter des ursprünglichen Familienbesitzes „Loe“ in Marl bei Recklinghausen (die heute dort noch existierende Loemühle war Teil des damaligen Besitzes) – verdingte er sich als Amtmann beim Herzog von Kleve, in dessen Diensten er schnell zu großer Bedeutung aufstieg. Als dessen „Hofmeister“, einer Art „Innenminister“ wurde er einer seiner bedeutendsten Berater und hatte die Ehre, ihn auch bei dessen Reise in das Heilige Land begleiten zu können.
Johann, verheiratet mit Christina (Stine) von Eyll (in diesen frühen Zeiten ist uns das exakte Datum der Heirat in der Regel noch nicht bekannt), war daran gelegen, seine Familie auch in den Landen seines Dienstherren landansässig zu machen.
Als Vehikel hierzu diente die Hochzeit seines Sohnes Wessel (IV) mit Lysbeth von Berenbrouch (Berenbroich), Tochter des in der Region bedeutenden (Gocher) Amtmannes Luff von Berenbrouch. Damit der junge Bräutigam – bis dahin im Rheinland besitzlos – seiner Braut ebenbürtig werden konnte, musste er im Herzogtum Kleve ein adäquates Gut erwerben.
Glücklicherweise war zu dieser Zeit Wissen „am Markt“. Die Witwe des Heinrich van der Straeten, (gestorben auf einem Kreuzzug ins Hl. Land) hatte – aufgrund eigener Kinderlosigkeit – Wissen bereits verkauft, doch – in Folge ausbleibender Zahlung des Kaufpreises – wieder zurückerhalten. Nun stand Wissen erneut zum Verkauf – diesmal war Johann von Loe der Interessent.
In der Heiratsurkunde – welche von den beiden Vätern (!) Johann und Luff beurkundet wurde – ist festgehalten, dass die Vermählung – so wie es die Juristen heute sagen würden – so lange „schwebend unwirksam sei“, wie es Johann nicht gelänge, für seinen Sohn Wissen zu erwerben.
Offensichtlich brauchte Johann sich um die Finanzierung des Kaufpreises – die 9250 Goldtaler stellten eine zur damaligen Zeit gewaltige Summe dar – keine Sorge zu machen. Nur drei Monate nach Beurkundung der Vermählung wird die Begleichung des Kaufpreises beurkundet – die Hochzeit des jungen Paares somit rechtskräftig. Wessel wurde somit erster Loe´scher Herr auf Wissen.
Aus der Zeit Johanns gibt es noch ein Kuriosum besonderer Art, das der Erwähnung wert ist: Wessel hatte nämlich einen nicht-ehelichen Halbbruder, namens Brune. Dieser Brune stammte aus einer – auch nach damaligem Verständnis – illegalen Beziehung seines Vaters, so dass er auch nicht den Namen von Loe sondern („nur“) van Loe tragen durfte; immerhin aber wurde er mit einem kleinen Besitz aus dem Wissener Eigentum, dem Hof Abbrouck, belehnt.
Dieser Brune wurde Stammvater eines sehr weit verzweigten, überwiegend in den Niederlanden ansässigen, zahlenmäßig der Stammlinie weit überlegenen Zweig der Familie (van Loe, van de Loo, van der Loo, …), der noch heute einen sehr engen Draht untereinander sowie zum Sitz ihres Stammvaters hält und sich in regelmäßigen Abständen – etwa alle fünf Jahre – zu Familientagen trifft.