Die Schlosskapelle
Das Kleinod im Herzen von Schloss Wissen
Schloss Wissen ist auf vielfältige Art und Weise durch Kunst, Kultur und auch durch geistliches Leben in und um die Kapelle herum geprägt. Damals wie heute ist die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Schlosskapelle nicht nur räumlich das Herz der Schlossanlage. Die wöchentlich sowie auch ohne festen Rhythmus gefeierten heiligen Messen sind öffentlich und laden die Wissener und all jene herzlich ein, die sich wie wir mit der Schlosskapelle verbunden fühlen.
Die Daten der nächsten Messen und Gebetsabende werden regelmäßig auf unserer Webseite veröffentlicht. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Schlossverwaltung.
Kunst- und Kulturgeschichtliche Einordnung
Die erste beurkundete Weihe eines Altares auf Schloss Wissen im Jahr 1401 lässt Rückschlüsse auf die Bedeutung zu, die das Schloss bereits im Ausgang des Mittelalters hatte. Späterer Nachfolger dieser ursprünglich reinen Hauskapelle wurde die heutige Schlosskapelle. Während des Kulturkampfes als Zeichen des katholischen Widerstandes errichtet, war sie schon damals auch für die Mitnutzung durch die Bewohner der umgebenden Siedlungen und Bauernschaften konzipiert und ist auch heute noch der umliegenden Bevölkerung zugänglich.
Das „kleine, geschlossene, aber detail- und ausstattungsgetreue Ensemble“ der späten Neugotik ist bis heute nahezu unverändert geblieben und stellt das einzige im sogenannten Nazarener Stil erhaltene Gesamtkunstwerk im Rheinland dar, welches den höchsten damals möglichen Qualitätsstandard repräsentiert. Darüber hinaus ist die Wissener Schlosskapelle wohl das einzige vollständig erhaltene Sakralbauwerk, an dem noch der Zusammenhang der Arbeit Vinzenz Statz (1819 – 1898) und Eduard von Steinles (1810 – 1886) abgelesen werden kann“ (siehe hierzu: Heiliger in U. Meinzer: Raum und Ausstattung Rheinischer Kirchen 1860 – 1916, Düsseldorf 1981).
Im Auftrag von Max Graf und seiner Gemahlin Therese Gräfin von Loë wurde die Kapelle von dem Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz in den Jahren 1875 bis 1878 errichtet. Anschließend folgten Ausmalungen und Innenausstattungen, wozu führende Künstler und Handwerker der damaligen Zeit beauftragt wurden:
Der Kapellenkorpus ruht auf gemauerten Rundbögen, die wiederum von in den Schlossgraben hineingetriebenen Holzpfählen getragen werden. Deren zum Teil unsachgemäße Begründung führte ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu Absenkungen – in der Spitze bis zu 13 cm seit der Erbauung und allein 3,5 cm in den Jahren 2000 – 2012.
In der Nachkriegszeit eindringende Feuchtigkeit sowie ein (nach heutigen Erkenntnissen) unsachgemäßer Untergrund für den (bemalten) Innenputz zogen darüber hinaus Feuchtigkeitsschäden bei Putz und Ausmalungen nach sich, die dringend einer Sicherung und Restaurierung bedurften.
Da angesichts der Fundamentproblematik selbst der Erhalt der Schlosskapelle als Ganzes nicht mehr gesichert war, ermöglichte eine umfassende Fördermaßnahme den Erhalt der Kapelle. Insgesamt beteiligten sich die Bundesrepublik Deutschland, das Land NRW, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie das Bistum Münster an den Restaurierungsmaßnahmen, die bis in die Jahreswende 2014/15 hineinreichten.
Die sich bereits optisch zeigenden Setzungen der Fundamente erforderten zunächst ein umfangreiches Instandsetzungskonzept, das die Stabilisierung der Fundamente der Schlosskapelle durch eine Unterpressung mit Betonpfählen vorsah. Insgesamt 52 Betonpfähle sichern heute die Stabilität und den so wichtigen Erhalt dieses Kleinods im Herzen der Schlossanlage.
Auch der Erhalt der Steinleschen Malereien war Bestandteil der Restaurierung. Trotz der bereits in den 60er Jahren ausgeführten Maßnahmen an der Apsismalerei traten bereits in den 80er-/90er-Jahren erneut Abplatzungen der Malschichten und Vergoldungen auf. Die von 2013 – 2014 durchgeführten Reinigungs-und Restaurierungsmaßnahmen wurden deshalb den Ausmalungen der Apsis, der Reinigung der Malereien im gesamten Kapellenraum sowie den teilweise großflächigen Putzfestigungen gewidmet.
Kosteneinsparungen bei der Bauausführung ermöglichten weitestgehend die Reinigung und Restaurierung der Orgel sowie die Reinigung des Messingaltars mit Hilfe eines elektrolytischen Verfahrens.
So konnte mit vereinten Kräften, nicht zuletzt auch dank zahlreich gefalteter Hände, die Schlosskapelle in letzter Minute gerettet werden und erstrahlt heute wieder in ihrem ursprünglichen Glanz.
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