Hubertus von Loe
29.09.1855
Hubertus gilt als das „schwarze Schaf“ der Familie: geb. am 29. Sept. d. J. 1855 übernahm er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1879 Besitz und (damit verbunden den Grafen-) Titel, verschuldete jedoch den Besitz durch seine Spielleidenschaft (Grundbesitz wurde verkauft, große Teile des Waldes wurden zur Schuldentilgung abgeholzt), wurde enterbt und starb, voraussichtlich durch die Hand eines (nicht befriedigten -?-) Gläubigers am 18. Febr. d. J. 1885 auf Lorenzo Marquez (Afrika).
Seine Eltern, Max Graf von Loe (geb. am 20. Juni 1817) und die 18 Jahre jüngere Therese Gräfin v. Loe, geb. Gräfin Arco-Zinneberg (geb. am 18. Dezember 1835) gehörten mit zu jenen Generationen, welche Wissen am umfassendsten geprägt und – dem Stil der Zeit entsprechend – neu gestaltet haben.
Als die beiden am 06. Juni 1854 heirateten, hatte Wissen noch das Äußere eines (weiß verputzten) französischen Landhauses. Sehr bald aber besann man sich wieder des für die Region typischen Feldbrandsteines sowie der gotischen Formen und Türme, welche das Schloss ursprünglich einmal prägten (und an der Nordseite der Vorburg noch heute zu sehen sind).
So wurde der knapp 100 Jahre zuvor aufgetragene Putz abgeschlagen, das Schloss erhielt zwei (neu-) gotische Treppengiebel sowie – sowohl am Haupthaus wie an der Vorburg verloren gegangene Türme und Türmchen wieder zurück. Lediglich der massive Turm im Inneren des Innenhofes, der zur französischen Zeit abgetragen worden war, wurde nun zwar vom Architekten (Vinzenz Statz, Kölner Dombaumeister, der u. a. auch die Basilika in Kevelaer erbaut hat) wieder vorgesehen, von den Bauherren jedoch nicht umgesetzt.
Auch im Inneren des Schlosses wurde einer der historischen Säle – das heutige Billardzimmer – im selben Stil eingerichtet und erhielt insbesondere eine reiche geschnitzte Holzvertäfelung sowie Spiegelumfassungen.
Neben dem Umbau des Haupthauses gehört die Errichtung der neugotischen, im nazarener Stil errichteten Schlosskapelle (geweiht 1876) zu den deutlichsten, der Nachwelt hinterlassenen Kunstwerke wie Glaubensbekenntnisse.
Hubertus starb, nachdem er das solcherlei umgestaltete und um eine Kapelle dieser Dimension ergänzte Schloss bereits übernommen hatte, unverheiratet und kinderlos.