Felix Freiherr von Loe
23.01.1825
Felix Freiherr von Loe war nachgeborener Bruder des Max Graf v. Loe, von dem er das bei Goch gelegene Gut Terporten erworben hatte. Als ausgebildeter Jurist war er auf unterschiedlichsten Ebenen in Berufsstand, Politik, Gesellschaft und Kirche engagiert.
In seine Zeit fielen die ersten industriellen Verarbeitungsprozesse der in der Landwirtschaft erzeugten Güter – Milch, Getreide oder Zuckerrüben, sämtliche Produkte, deren Vermarktung zunehmend eine Bündelung der Produzenten-Interessen verlangte. Um diesem Bündelungsgedanken nachzukommen und gleichzeitig auch eine Interessenvertretung des Berufsstandes gegenüber der Politik und den Behörden zu organisieren, gründete er im Jahr 1882 den Rheinischen Bauernverband, einen der ersten vergleichbaren Zusammenschlüsse des landwirtschaftlichen Berufsstandes.
Neben dem berufsständischen Engagement gab es ein religiös motiviertes – der Widerstand gegen die Repressalien des Bismark-dominierten Preußens gegen die katholische Kirche, im sogen. Kulturkampf. Ziel Bismarks war die Trennung von Staat und Kirche, in der Praxis aber wollte er das religiöse Leben aus dem öffentlichen eliminieren: kein Religionsunterricht in der Schule, keine „öffentlichen“ Religionsbekundungen wie z. B. die Fronleichnamsprozessionen, kein Bau neuer Kirchen – und damit Schritt für Schritt den Katholizismus zurückzudrängen.
Offensichtlich aber hatte Bismark nicht mit einem derartigen Widerstand gerechnet, der sich vor allem am Niederrhein etablierte – Bündelung der politischen Interessen und Ignoranz der Verordnungen aus Berlin war die Devise, die Felix immerhin eine 6-monatige Festungshaft in Wesel einbrachte. In der religiös motivierten Gegnerschaft war er jedoch derart stark und unbeugsam, dass er zur Anerkennung seines Wiederstandes durch Papst Leo IX in den Grafenstand erhoben wurde, die höchstmögliche kirchliche Anerkennung für einen Laien.
Felix Freiherr von Loe heiratete am 25. Juni 1850 Wally von Groote. Er starb am 28. Mai 1896 im sächsischen Räckelwitz. Viele Straßen niederrheinischer Orte tragen noch heute seinen Namen, in Kempen wurde ihm durch den Rheinischen Bauernverein im Jahre 1901 sogar ein Denkmal errichtet.