Baron Walter von Loe

Walter Freiherr von Loe ist nicht in Wissen geboren, gleichwohl dasjenige Familienmitglied, welches beim Blick in die einschlägigen Lexika unter dem Namen Loe aufgeführt ist.
 
1828 in Allner als Sohn des Maximilian Frhr. v. Loe (Sohn des aus Wissen stammenden Edmond Graf v. Loe) und der Helene Freifrau v. Loe, geb. Grfn. v. Hatzfeld geboren, schlug er die Offizierslaufbahn ein, welche er mit der Ernennung zum Generalfeldmarschall krönte.
 
Diese Ernennung kann im protestantisch geprägten Preußen, das sich soeben im sogen. Kulturkampf in einer heftigen Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche befand, als eine Auszeichnung besonderer Art angesehen werden.
 
Militärisch hat Walter – als Generalfeldmarschall – nicht die Gelegenheit gehabt, sein Können in Schlachten oder Feldzügen unter Beweis zu stellen. Allerdings war er der vom Kaiser Ausersehene, welcher am Ende des besagten Kulturkampfes dem Papst in Rom (Leo XIII.) das Versöhnungsgeschenk des Kaisers (Wilhelm I.) überbrachte.
 
Walter Freiherr von Loe war verheiratet mit Franziska v. Nimpsch, geb. Grfn. v. Hatzfeld. Aus der Ehe mit ihr gingen 4 Kinder hervor. Er starb im Jahr 1908.

Johann von Loe

Johann wurde (vermutlich) im Jahr 1405 als Sohn des Wessel (III) von Loe und der Elisabeth (Elske) von Loe, geb. v. Overhaus auf der Loeburg im Veste Recklinghausen geboren. Seiner Initiative verdankt die Familie die „Umsiedlung” von Westfalen an den Niederrhein.
 
Als Stammhalter des ursprünglichen Familienbesitzes „Loe” in Marl bei Recklinghausen (die heute dort noch existierende Loemühle war Teil des damaligen Besitzes) – verdingte er sich als Amtmann beim Herzog von Kleve, in dessen Diensten er schnell zu großer Bedeutung aufstieg. Als dessen „Hofmeister”, einer Art „Innenminister” wurde er einer seiner bedeutendsten Berater und hatte die Ehre, ihn auch bei dessen Reise in das Heilige Land begleiten zu können.
 
Johann, verheiratet mit Christina (Stine) von Eyll (in diesen frühen Zeiten ist uns das exakte Datum der Heirat in der Regel noch nicht bekannt), war daran gelegen, seine Familie auch in den Landen seines Dienstherren landansässig zu machen.
 
Als Vehikel hierzu diente die Hochzeit seines Sohnes Wessel (IV) mit Lysbeth von Berenbrouch (Berenbroich), Tochter des in der Region bedeutenden (Gocher) Amtmannes Luff von Berenbrouch. Damit der junge Bräutigam – bis dahin im Rheinland besitzlos – seiner Braut ebenbürtig werden konnte, musste er im Herzogtum Kleve ein adäquates Gut erwerben.

Brother Paulus (formally Ludwig von Loe)

Als sechstes von 7 Kindern des Max Graf v. Loe (geb.  am 20. Juni 1817 und der 18 Jahre jüngeren Therese Gräfin v. Loe, geb. Gräfin von Arco-Zinneberg (geb. am 13. Dezember 1835) wurde am 31. März 1866 der Sohn Ludwig geboren.
 
Als Dominikanermönch nahm er den Namen Paulus an, unter dem er auch eine gewisse Bekanntheit erhielt. Bruder Paulus lebte in / bei München und wurde nicht nur bekannt durch seine Lehrtätigkeit für den Orden sondern auch durch seine ausgesprochene „Schusseligkeit”: Einen lang gesuchten Pantoffel fand er schließlich als Lesezeichen in einem Buch gut „versteckt” in der Bibliothek wieder.
 
Neben Paulus trat auch seine Schwester Mathilde in den Dominikanerorden ein und war Mitbegründerin einer sich in Wetten angesiedelten Gemeinschaft.

Friedrich Leopold (called Fritz) von Loe

Mit dem Namen Fritz ist nicht etwa „der alte Fritz” (Friedrich der Große – 1712 bis 1786) gemeint. Vielmehr verbindet sich damit über die Generationen – beginnend etwa ab Anfang des 19. Jahrhunderts – ein häufig wiederkehrender Jungenname.
 
Der hier gemeinte Friedrich Leopold – genannt Fritz – war das zweite von sieben Kindern des Max Graf und der Therese Gräfin v. Loe und wurde am 28. Mai 1861 in Wissen geboren.
 
Nachdem sein älterer Bruder Hubertus Max aufgrund seiner Spielleidenschaft enterbt wurde (zur Begleichung der Schulden mussten in erheblichem Umfang Wissener Wälder geschlagen werden) trat Fritz die Nachfolge seines bereits 1879 (wenige Wochen nach dessen Silberner Hochzeit) verstorbenen Vaters Max an.
 
Er begann damit, Teile des landwirtschaftlichen Besitzes nicht durch Pächter bewirtschaften zu lassen, sondern sie in eigener Regie selbst zu bewirtschaften. Hierzu wurde eine (heute vis-á-vis des Schlosses auf der anderen Seite der B 9 gelegene) Hofstelle zum „Gutshof” ausgebaut sowie außerdem im Westflügel der Vorburg Bullen gehalten. Damit erweiterte er das Feld seiner unternehmerischen Aktivitäten (bis dahin gab es bereits den Forstbetrieb, ein Sägewerk, eine Öl- wie auch eine Getreidemühle sowie eine Ziegelbrennerei) um ein weiteres Standbein.

Lisbeth van Loe (Née von Beerenbroick)

Ohne Lisbeth wäre die Familie von Loe (wahrscheinlich) nie nach Wissen gekommen!
 
Lisbeth von Berenbroick war die Erbtochter des bedeutenden Gocher Amtmannes Loeff von Berenbroick und dessen Frau Belia, geb. von Honseler.
 
Weil Wessel von Loe diese Lisbeth im Jahre 1461 heiraten wollte, die Familie von Loe trotz der Verdienste seines Vaters Johann beim Herzog von Kleve bis dahin aber linksrheinisch “unbekannt” – will sagen nicht grundbesitzend – war, musste Wessel eine adäquate Mitgift vorweisen. So wurde im Heiratsvertrag („selbstverständlich“ damals noch von den Vätern unterschrieben) festgehalten, dass als Bedingung für die Heirat das Gut Wissen erworben werden sollte, das zu dieser Zeit gerade von der kinderlosen Witwe Anna van der Straaten veräußert wurde.
 
Offensichtlich brauchte Johann sich um die Finanzierung des Kaufpreises – die 9250 Goldtaler stellten eine zur damaligen Zeit gewaltige Summe dar – keine Sorge zu machen. Nur drei Monate nach Beurkundung der Vermählung wird die Begleichung einer ersten Kaufpreisrate beurkundet, die weiteren Raten folgten in dem dafür vereinbarten 2-Jahres-Zeitraum – die “Bedingung” zur Hochzeit des jungen Paares war somit eingelöst und Wessel wurde erster Loe´scher Herr auf Wissen.

Bruen van Loe

Aus der Zeit des Johann von Loe (15. Jhd.) gibt es ein Kuriosum besonderer Art: Johann hatte einen nicht-ehelichen Sohn namens Bruen, der einer – auch nach damaligen Verständnissen – illegitimen Beziehung entstammte. Folglich durfte er nicht den Namen seines Vaters tragen sondern („nur“) van Loe.
 
Immerhin erhielt er, der bevorzugten Stellung aus dem Haus Wissen folgend, als (Unter-) Lehn (Wissen gehörte damals ja noch als Lehen zum Stift Xanten), den Hof Abroeck, als der bis dahin dort noch wohnende Unter-Lehensnehmer Henrik van Abroeck verstarb und seine Erben das Erbe des damals hochverschuldeten Gutes nicht antreten wollten.
 
Im späten 16. Jahrhundert musste der Hof – erneut aufgrund einer Überschuldungssituation – an die Wissener Verwandtschaft zurückgegeben („-verkauft“) werden, doch bis dahin zeigen auch die Namen der Nachfahren von Bruen den Hinweis auf die Abstammung, indem sie den Zusatz van Loe – „van Abroeck“ trugen.

Hubertus von Loe

Hubertus gilt als das „schwarze Schaf” der Familie: geb. am 29. Sept. d. J. 1855 übernahm er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1879 Besitz und (damit verbunden den Grafen-) Titel, verschuldete jedoch den Besitz durch seine Spielleidenschaft (Grundbesitz wurde verkauft, große Teile des Waldes wurden zur Schuldentilgung abgeholzt), wurde enterbt und starb, voraussichtlich durch die Hand eines (nicht befriedigten -?-) Gläubigers am 18. Febr. d. J. 1885 auf Lorenzo Marquez (Afrika).
 
Seine Eltern, Max Graf von Loe (geb. am 20. Juni 1817) und die 18 Jahre jüngere Therese Gräfin v. Loe, geb. Gräfin Arco-Zinneberg (geb. am 18. Dezember 1835) gehörten mit zu jenen Generationen, welche Wissen am umfassendsten geprägt und – dem Stil der Zeit entsprechend – neu gestaltet haben.
 
Als die beiden am 06. Juni 1854 heirateten, hatte Wissen noch das Äußere eines (weiß verputzten) französischen Landhauses. Sehr bald aber besann man sich wieder des für die Region typischen Feldbrandsteines sowie der gotischen Formen und Türme, welche das Schloss ursprünglich einmal prägten (und an der Nordseite der Vorburg noch heute zu sehen sind).

Countess Therese von Loë

Therese Gräfin v. Loë, geb. Gräfin v. Arco-Zinneberg, wurde am 18. Dezember 1835 als Tochter des Maximilian Graf v. Arco-Zinneberg (wegen seiner Leidenschaft, im Gebirge Adler zu jagen, auch als „Adler-Arco” bekannt) und der Leopoldine Gräfin v. Arco-Zinneberg, geb. Gräfin Waldburg-Zeil-Trauchburg) geboren. Noch nicht zwanzigjährig heiratete sie am 06. Juni 1854 in München den 18 Jahre älteren Max Graf von Loë (geb. am 20. Juni 1817).
 
Zum Zeitpunkt ihrer Heirat hatte Wissen noch das Äußere eines (weiß verputzten) französischen Landhauses. Sehr bald aber besann sich die junge Generation wieder des für die Region so typischen Feldbrandsteines sowie der gotischen Formen und Türme, welche das Schloss ursprünglich einmal prägten (und an der Nordseite der Vorburg noch heute zu sehen sind).
 
So wurde der knapp 100 Jahre zuvor aufgetragene Putz abgeschlagen, das Schloss erhielt zwei (neu-) gotische Treppengiebel sowie – sowohl am Haupthaus wie an der Vorburg – verloren gegangene Türme und Türmchen wieder zurück. Lediglich der massive Turm im Inneren des Innenhofes, der zur französischen Zeit abgetragen worden war, wurde zwar vom Architekten (Vinzenz Statz, Kölner Dombaumeister, der u. a. auch die Basilika in Kevelaer erbaut hat) wieder vorgesehen, von den Bauherren jedoch nicht umgesetzt.