Gottlieb von Loe
Gottlieb von Loe
Gottlieb von Loe
Judith von Loe wurde erst zu einem Zeitpunkt geboren – ca. 1650 – als es bereits keine schwedischen Soldaten mehr in Marl gab.
Als ihr Vater 1664 und ihre Mutter 1684 sterben, wird Judith – eigentlich Erbtochter – übergangen. Stattdessen wird ihre Schwester Wilhelmine Erbin und Judith mit 3.000 Goldgulden abgefunden. Doch sie klagt beim Reichskammergericht, das ihr insgesamt 10.000 Goldgulden zuspricht.
Judith stirbt am 3. August 1723 als Mitglied der protestantischen Willibrordi- Gemeinde in Wesel – ihr Wappenstein weist sie als Nachfahrin namhafter Familien aus (Loe, Gent, Brempt, Padevord).
Felix Freiherr von Loe heiratete am 25. Juni 1850 Wally von Groote.
Er starb am 28. Mai 1896 im sächsischen Räckelwitz.
Viele Straßen niederrheinischer Orte tragen noch heute seinen Namen, in Kempen wurde ihm durch den Rheinischen Bauernverein im Jahre 1901 Sogar ein Denkmal errichtet.
Isabelle Gräfin von Loe wurde als älteste Tochter des Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm auf Anholt und der Christine, geborene Erzherzogin von Österreich am 13. Februar 1903 in Potsdam geboren wo ihr Vater in der Leibgarde des Kronprinzen diente.
Ihr Vater fiel im ersten Weltkrieg am ersten Tag seines Kriegseinsatzes (an der Ostfront), woraufhin ihre Mutter zusammen mit ihren 5 Kindern nach Anholt zog. Dort lernte Isabelle – inzwischen einundzwanzigjährig – Felix Graf von Loe auf Wissen kennen, dem sie am 8. September 1925 das Jawort gab.
Dem glücklichen Paar wurden sieben Kinder geschenkt, allerdings nur eine (verhältnismäßig) kurze Zeit des nicht durch die Kriegsereignisse getrübten Miteinanders: bereits vom ersten Tag an zog Felix in den Krieg, Isabelle nahm in Wissen das Heft in die Hand – über Jahre in engem Briefkontakt mit ihrem Mann bis dieser im August 1944 in Russland (Altschwaneburg / Lettland) fiel.
In der gesamten Kriegszeit wie in den Jahren bis zur Übernahme der Verantwortung durch ihren Sohn Fritz (Graf v. Loe) galt ihre besondere Sorge dem Erhalt des Gutes wie des Schlosses Wissen sowie dem Wohl der dort lebenden Menschen.
Clemens Freiherr v. Loë wurde als zweites Kind des Fritz Graf von Loë und der Paula Gräfin v. Loë, geb. Gräfin v. Korff-Schmising am 5. Oktober 1893 in Wissen geboren.
Bereits sechsjährig wurde er Halbweise, doch heiratete seine Mutter drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes dessen jüngsten Bruder Georg Freiherr von Loë. Mit ihm wohnte sie bis zur Volljährigkeit ihrer Kinder (erster Ehe) in Wissen. Offensichtlich speziell für die heranwachsenden Söhne, zu denen ja auch Clemens gehörte, wurde bald nach der Hochzeit von Paula und Georg der Westflügel der Vorburg umgebaut: Stallungen und Speicher wichen und an ihre Stelle traten (im Erdgeschoss) Wirtschaftsräume (Wäsche) und eine kleine Wohnung für den Portier sowie (im Obergeschoss) Schlaf- und Wohnräume für Kinder und Gäste.
Als nachgeborener Sohn beschritt Clemens die Militärlaufbahn und zwar in der Marine. Als Leutnant zog er in den Ersten Weltkrieg, in dem er bereits nach wenigen Wochen, am 11. Oktober 1914 in Frankreich fiel. Nur ein Jahr später ereilte auch seinen älteren Bruder Degenhard in Russland das gleiche Schicksal.
So übernahm Felix als Drittgeborener (Sohn) und jüngstes seiner Geschwister den Besitz. Doch auch er konnte ihn nicht „mit warmer Hand” in die nächste Generation übergeben: am 25. August 1944 erlag er in Alt-Schwaneburg (Lettland) seinen am Vortag erlittenen Verwundungen.
Als sechstes von 7 Kindern des Max Graf v. Loe (geb. am 20. Juni 1817 und der 18 Jahre jüngeren Therese Gräfin v. Loe, geb. Gräfin von Arco-Zinneberg (geb. am 13. Dezember 1835) wurde am 31. März 1866 der Sohn Ludwig geboren.
Als Dominikanermönch nahm er den Namen Paulus an, unter dem er auch eine gewisse Bekanntheit erhielt. Bruder Paulus lebte in / bei München und wurde nicht nur bekannt durch seine Lehrtätigkeit für den Orden sondern auch durch seine ausgesprochene „Schusseligkeit”: Einen lang gesuchten Pantoffel fand er schließlich als Lesezeichen in einem Buch gut „versteckt” in der Bibliothek wieder.
Neben Paulus trat auch seine Schwester Mathilde in den Dominikanerorden ein und war Mitbegründerin einer sich in Wetten angesiedelten Gemeinschaft.
Mit dem Namen Fritz ist nicht etwa „der alte Fritz” (Friedrich der Große – 1712 bis 1786) gemeint. Vielmehr verbindet sich damit über die Generationen – beginnend etwa ab Anfang des 19. Jahrhunderts – ein häufig wiederkehrender Jungenname.
Der hier gemeinte Friedrich Leopold – genannt Fritz – war das zweite von sieben Kindern des Max Graf und der Therese Gräfin v. Loe und wurde am 28. Mai 1861 in Wissen geboren.
Nachdem sein älterer Bruder Hubertus Max aufgrund seiner Spielleidenschaft enterbt wurde (zur Begleichung der Schulden mussten in erheblichem Umfang Wissener Wälder geschlagen werden) trat Fritz die Nachfolge seines bereits 1879 (wenige Wochen nach dessen Silberner Hochzeit) verstorbenen Vaters Max an.
Er begann damit, Teile des landwirtschaftlichen Besitzes nicht durch Pächter bewirtschaften zu lassen, sondern sie in eigener Regie selbst zu bewirtschaften. Hierzu wurde eine (heute vis-á-vis des Schlosses auf der anderen Seite der B 9 gelegene) Hofstelle zum „Gutshof” ausgebaut sowie außerdem im Westflügel der Vorburg Bullen gehalten. Damit erweiterte er das Feld seiner unternehmerischen Aktivitäten (bis dahin gab es bereits den Forstbetrieb, ein Sägewerk, eine Öl- wie auch eine Getreidemühle sowie eine Ziegelbrennerei) um ein weiteres Standbein.
Maria ist – wie vielerorts auch – einer der häufigsten Mädchennamen in der Familie v. Loë. In jeder der letzten vier Generationen hat es eine Tochter mit diesem Vornamen gegeben, womit insbesondere der Verehrung der Gottesmutter Rechnung getragen werden sollte.
In der Familiengeschichte hat es zwei weitere besondere Formen dieser Verehrung gegeben:
– zum einen 1649, als in Kevelaer mit der Errichtung der heutigen Kerzenkapelle eine Zuflucht für die soeben erst begonnene, jedoch an Zahlen rasant zunehmende Wallfahrt zu Maria als „Trösterin der Betrübten” geschaffen wurde und die Familie den zur Kerzenkapelle gehörigen Grund und Boden stiftete,
– zum andern im Bau und der 1876 erfolgten Weihe der heutigen Schlosskapelle an Maria als „Helferin der Christenheit”.
In der Schlosskapelle finden wir Maria zusammen mit Christus, der auf ihrem Schoß sitzt, in der Apsis dargestellt. Gleichzeitig ist damit auch die Namenspatronin eines der sieben Kinder der Erbauer der Schlosskapelle (Max Graf und Therese Gräfin v. Loë) abgebildet, während der ältere Bruder Hubertus Max und ihre jüngeren Geschwister Ludwig, Mathilde, Louise, Friedrich und Georg unterhalb der Gottesmutter ihren Platz gefunden haben.
Die kleine Maria hatte trotz ihres frühen Todes – sie starb noch am Tag ihrer Geburt am 05. Oktober 1859 – ganz offensichtlich einen besonderen Platz in ihrer Familie, speziell im Herzen ihrer Mutter.
Hubertus gilt als das „schwarze Schaf” der Familie: geb. am 29. Sept. d. J. 1855 übernahm er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1879 Besitz und (damit verbunden den Grafen-) Titel, verschuldete jedoch den Besitz durch seine Spielleidenschaft (Grundbesitz wurde verkauft, große Teile des Waldes wurden zur Schuldentilgung abgeholzt), wurde enterbt und starb, voraussichtlich durch die Hand eines (nicht befriedigten -?-) Gläubigers am 18. Febr. d. J. 1885 auf Lorenzo Marquez (Afrika).
Seine Eltern, Max Graf von Loe (geb. am 20. Juni 1817) und die 18 Jahre jüngere Therese Gräfin v. Loe, geb. Gräfin Arco-Zinneberg (geb. am 18. Dezember 1835) gehörten mit zu jenen Generationen, welche Wissen am umfassendsten geprägt und – dem Stil der Zeit entsprechend – neu gestaltet haben.
Als die beiden am 06. Juni 1854 heirateten, hatte Wissen noch das Äußere eines (weiß verputzten) französischen Landhauses. Sehr bald aber besann man sich wieder des für die Region typischen Feldbrandsteines sowie der gotischen Formen und Türme, welche das Schloss ursprünglich einmal prägten (und an der Nordseite der Vorburg noch heute zu sehen sind).
Es war im Jahr 2006, als ein Weezer Unternehmer auf einer Fortbildungsveranstaltung von einem anderen Teilnehmer angesprochen wurde, ob er denn Kontakt zum Hause Wissen habe.
Als dieser bejahte, eröffnete ihm sein Gesprächspartner, dass er im Besitz eines aus Wissen stammenden Portraits sei, das seine Frau von ihrer Tante geerbt hatte, welche in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Münster (Westfalen) eine in der dortigen Nachbarschaft als “Tante Wirtz” bekannte Dame bis in den Tod hinein gepflegt hatte.
Diese “Tante Wirtz” war in Wissen über viele Jahrzehnte als sogen. „Gesellschafterin“ im Schloss tätig gewesen. Als solche hatte sie – zur Unterstützung der jeweiligen Hausfrau – nicht nur den Haushalt zu führen, sie vertrat die Hausfrau auch – etwa im Kontakt/der Konversation mit plötzlich auftauchenden Gästen – wenn diese gerade außer Hauses war.
Es gehörte zum Selbstverständnis der Familie, das Haus für Gäste immer offen zu halten. Da man sich unter verwandten und bekannten Familien regelmäßig besuchte – häufig auch unangemeldet (Kommunikation über Telefon war ja noch nicht möglich und lief somit nur über die zeitraubend „gelbe Post“), – war es durchaus möglich, die Hausleute nicht anzutreffen. In diesem Fall war es dann die Gesellschafterin, welche die Gäste bis zum Wiedereintreffen der Hausleute zu unterhalten und für ihr Wohl zu sorgen hatte.